Interview

Modern Workplace

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"Unternehmen mit flexiblen Arbeits- modellen sind attraktiv"

Christian Malzacher ist Business Manager bei der Bechtle AG, Deutschlands größtem IT-Systemhaus, und als solcher verantwortlich für das strategische Geschäftsfeld Modern Workplace. Für ihn ist ein moderner Arbeitsplatz ein dauerhaftes Work in Progress.

Christian Malzacher
Business Manager Modern Workplace / Bechtle AG
Bild: Bechtle AG
Konstantin Pfliegl: 

Die IT kennt viele Buzzwords…einer davon ist „Modern Workplace“. Erinnern Sie sich noch, wann Ihnen der Begriff das erste Mal begegnet ist? Und was verstehen Sie darunter?

Christian Malzacher: 

Das ist einige Jahre her, ich denke ungefähr 2016 im thematischen Umfeld von Microsoft-Lösungen. Heute geht es dabei nicht mehr nur um Technologien, sondern auch um Veränderungsbereitschaft und ein angepasstes Mindset. In der modernen Arbeitswelt sind strategische Organisationsziele und die Bedürfnisse der Mitarbeitenden optimal aufeinander abgestimmt. Bechtle verfolgt eine klare Modern-Workplace-Strategie, die nachhaltige Praxiskonzepte liefert und zuverlässig umsetzt. Wir verbessern die Zusammenarbeit in Unternehmen mit neuen Collaboration-Tools und begleiten gleichzeitig den kulturellen Wandel mit strategischem Change Management. Dabei definieren wir zunächst den modernen Arbeitsplatz und planen die geeignete Infrastruktur, das Netzwerk und die Security-Architektur. Wenn wir Unternehmen auf ihrer Reise zum Modern Workplace unterstützen, dann konzentrieren wir uns bei Bechtle auf sechs Säulen: Modern Meeting, Modern Communication, Digital Office, Extended Reality, Modern Deployment & Management sowie Change Management & User Adoption.

Konstantin Pfliegl: 

Was muss ein moderner Arbeitsplatz heutzutage leisten?

Christian Malzacher: 

Er muss flexibel, mobil und sicher sein und produktive Kollaborationsmöglichkeiten mit moderner Kommunikation verknüpfen. Im Ergebnis steigern die neuen Möglichkeiten die Effizienz und die Produktivität in der Zusammenarbeit. Unternehmen müssen dabei vor allem die positive Benutzererfahrung – auch Employee Experience genannt – im Blick behalten und den kulturellen Wandel strategisch managen.

Konstantin Pfliegl: 

Was sind für Unternehmen die konkreten Vorteile eines Modern Workplace?

Christian Malzacher: 

Unternehmen, die flexible Arbeitsmodelle anbieten, sind attraktiv, weil sie ihren Beschäftigten eine bessere Work-Life-Integration ermöglichen. Untersuchungen zeigen, dass modern arbeitende Mitarbeitende zufriedener und auch leistungsbereiter sind. Mit mobiler Arbeit erweitert sich außerdem der Kreis potenzieller Bewerber:innen, die nicht im unmittelbaren Umfeld eines Standorts wohnen. Im zunehmenden Wettbewerb um Talente ist das ein wichtiger Aspekt. Daneben machen effiziente und automatisierte Prozesse die Mitarbeitenden produktiver. Modern-Work-Umgebungen erhöhen außerdem die Sicherheit, sind energieeffizient und helfen Reisekosten einzusparen

„Das neue Arbeiten ist ein variabler Mix aus Face-to-Face-Begegnungen im Büro und mobiler Arbeit mit digitalen Kontakten.“
Konstantin Pfliegl: 

Welche spezielle Hard- und Software braucht der Modern Workplace?

Christian Malzacher: 

Die Hardware muss mobil und leistungsstark sein. Mit Blick auf neue Technologien wie Künstliche Intelligenz (KI) und neue Herausforderungen zur IT-Sicherheit steigen die Anforderungen an Endgeräte. Hybrid-Work-Software muss sich mit anderen Programmen vernetzen können. Denn dann können Daten effizient, übergreifend und sicher genutzt werden. In diesem Kontext werden auch zunehmend digital souveräne Kollaborations- und Kommunikationsplattformen auf Basis von Open Source diskutiert.

Konstantin Pfliegl: 

Modern Workplace ist mehr als nur entsprechende Soft- und Hardware. Welche Rolle spielt die Unternehmenskultur?

Christian Malzacher: 

Kulturelle Aspekte haben in jedem Projekt einen hohen Stellenwert. Dann begleiten die Unternehmen den Wechsel mit professionellem Change Management, kümmern sich um User Adoption, bilden Führungskräfte weiter, organisieren Schulungen und berücksichtigen auch Themen wie Diversität und Inklusion. Daneben sind es weitere Faktoren wie Vertrauen, Eigenverantwortung und Veränderungsbereitschaft, die Projekte kulturell positiv beeinflussen können.

Konstantin Pfliegl: 

Wie verändert sich mit einem Modern Workplace die Arbeitsweise im Unternehmen?

Christian Malzacher: 

Das neue Arbeiten ist ein variabler Mix aus Face-to-Face-Begegnungen im Büro und mobiler Arbeit mit digitalen Kontakten. Kreative Aufgaben und ein spontaner, informeller Austausch finden in den Räumen der Unternehmen statt. Das Büro bleibt als Ort des Zusammenkommens und der Innovation wichtig. Eine pauschale Lösung für alle Unternehmen gibt aus meiner Sicht nicht. Die Bedürfnisse der Mitarbeitenden, das Gefüge in einzelnen Teams sowie die Gesamtsituation in einer Organisation bilden die Grundlage für die moderne Art der Zusammenarbeit, die Potenziale bestmöglich fördert.

„Unternehmen müssen dabei vor allem die positive Benutzererfahrung – auch Employee Experience genannt – im Blick behalten und den kulturellen Wandel strategisch managen.“

Konstantin Pfliegl

Redakteur
Konstantin Pfliegl ist Redakteur der Schwesterzeitschriften com! professional (Deutschland) und Computerworld (Schweiz). Er verfügt über mehr als zwei Jahrzehnte Erfahrung als Journalist für verschiedene Print- und Online-Medien.